Berufung: Baubranche digitalisieren. Patrick Skowronek rät den Menschen auf dem Bau mehr IT-Fähigkeiten zu lernen, um langfristig relevant zu bleiben. Wie sich Programmieren lernen anfühlt und wie er das Wissen bereits im Beruf und in seiner Freizeit nutzen konnte, erklärt er uns im folgenden Beitrag:
Wer bist du und was machst du?
Ich heiße Patrick Skowronek und arbeite bei Alasco als Customer Success Manager. Bevor ich den Absprung in die Welt des IT-Startups gewagt habe, war ich mehrere Jahre als Projektleiter und Projektingenieur in der Energie- und Gebäudetechnik tätig. Hauptsächlich für den Bau von Krankenhäusern oder Laboratorien. Bis auf grundlegende Kenntnisse in HTML und VBA sowie dem Umgang mit Strömungssimulationssoftware, hatte ich bis zu dem Zeitpunkt relativ wenige Berührungspunkte mit der IT-Branche.
In diesem Video sprichst du darüber, dass die Baubranche bei der Digitalisierung und der Industrie 4.0 nur langsam vorankommt. Doch Was ist eigentlich Industrie 4.0 und wie passt das mit der Baubranche zusammen?
Die Industrie 4.0 vernetzt alle Akteure, Menschen und Produkte, die innerhalb der Produktionsprozesse agieren.
Bei der Baubranche steckt die Digitalisierung aber noch in den Kinderschuhen. Wir haben zwar Building Information Modeling (kurz: BIM), bei dem man einen digitalen Zwilling des Gebäudes anstrebt, aber leider gibt es hier noch zu viele Informationsverluste zwischen den einzelnen Projektablauf-Phasen. Die größten Lücken sehe ich vor allem zwischen der Planung und der Bauausführung sowie zwischen dem Bau und der Nutzung des Gebäudes.
Es kommt in der Branche oft vor, dass durch Baugegebenheiten, Bauherren- oder Mieterwünsche etwas geändert werden muss. Die Annahmen die für die Planung getroffen werden müssen sind meist zur Zeit der Ausführung nicht mehr vollständig verfügbar oder werden nicht in einer optimalen Form weitergegeben. Es gehen also Informationen auf dem Weg zur Ausführung verloren.
Der Mieter nutzt das Gebäude gegebenenfalls nochmal komplett anders als es ursprünglich gedacht war und das Facility Management (verantwortlich für die Wartung und Instandhaltung des Gebäudes) soll darauf reagieren. Zu diesem Zeitpunkt hat es aber leider die Informationen/Annahmen, die in der Planung getroffen wurden, gar nicht mehr zur Verfügung.
Bauen 4.0 wäre für mich somit, wenn von Anfang bis Ende – also über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes hinweg vom ersten Spatenstich bis zum Abbruch des Gebäudes:
- die Informationen ohne Verluste weitergegeben werden
- und die Informationen so transparent wie möglich gemacht werden für alle Akteure, die im Gebäude-Lebenszyklus agieren oder beteiligt sind
Warum ist die Baubranche deiner Meinung nach noch in den Kinderschuhen, was die Digitalisierung angeht?
Das hat verschiedene Gründe: eine große Bremse ist denke ich die Mentalität aka „das haben wir immer schon so gemacht.“, die sehr verankert ist. Es ist eine traditionelle Branche in der man oft auf Widerstand stößt was Digitalisierungsprozesse betrifft. Auch das Durchschnittsalter der Personen in der deutschen Bauindustrie könnte eine Rolle spielen, das auch als Chance für den Wissenstransfer gesehen werden kann.
Nehmen wir ein Planungsbüro oder einen ausführenden Betrieb als Beispiel. Meist verwenden diese Betriebe schon Tabellenkalkulationen um ihre Kosten zu verfolgen, können jedoch bei mehreren Mitarbeitern nie sicher sein ob es sich um die aktuelle “Excel-Tabelle” handelt oder ob noch jemand etwas geändert hat, in einer lokal gespeicherten Kopie. Man benutzt somit zwar Excel für Berechnungen, CAD für Computer Aided Design oder BIM Softwares für 3D-Planung aber beim kollaborativen Arbeiten steht die Branche noch komplett am Anfang. Es gibt aber natürlich auch Ausnahmen.
Um das wirklich intelligent und vernetzt hinzubekommen muss der Informationsfluss ohne Unterbrechung stattfinden. Dadurch, dass die BIM-Tools erst vor ein paar Jahren Anklang /Akzeptanz im Baugewerbe gefunden haben, ist es dazu gekommen dass dieser Standard zumindest in Deutschland erfahrungsgemäß noch nicht so weit verbreitet ist. Andere Länder in Europa sind viel weiter, was den BIM-Standard und die Digitalisierung angeht. Ich glaube, die „Angst vor Veränderung“ blockiert uns noch etwas.
Ist die „Angst vor Veränderung“ jetzt verschwunden, weil COVID-19 uns fast zur Digitalisierung zwingt?
In der Vergangenheit, hatte ich bereits öfters die Möglichkeit im HomeOffice zu arbeiten. Es wurde jedoch immer argwöhnisch betrachtet: Ist man Zuhause wirklich so produktiv wie im Büro? Durch COVID-19 müssen alle im HomeOffice arbeiten. Und das erhöht die Akzeptanz für Online-Besprechungen erheblich. Es muss nicht immer die Planungsbesprechung auf der Baustelle sein. Es müssen Sich nicht immer alle Planungsbeteiligte an einem Ort zusammenfinden um teilweise nur ein paar Stunden über einen Sachverhalt zu diskutieren und dafür lange Fahrtwege in kauf nehmen. Das funktioniert auch heute schon ganz gut Remote. Selbst bei einem Baustellen Jour Fixe ist es in den wenigsten Fällen notwendig, dass alle über die Baustelle laufen. Ein Gespräch mit den Bauleitern reicht oft. Danach kann die Person die es für nötig hält oder konkrete Fragen hat noch kurz über über die Baustelle laufen um sich selbst ein Bild zu machen. Diese Baustellenbegehung kann genauso gut mittels Videokonferenz stattfinden. Auch das Smartphone des Bauleiters kann den aktuellen Status der Baustelle per Videoübertragung den Konferenz Teilnehmern zeigen. Da gibt es genügend Tools auf dem Markt, die solche Lösungen bereits zur Verfügung stellen. Manche auch mit Standort-Verlinkung in den Grundrissplänen.
Jetzt scheinst du ja nicht so sehr in den Kinderschuhen der Digitalisierung zu stecken, aber warum sind dennoch weitere IT-Fähigkeiten, wie z. B. Programmieren lernen für dich wichtig?
Ich wünsche mir, dass ich die Baubranche in Deutschland einen kleinen Schritt weiterbringe. Ich möchte sie auf das nächste Level der Digitalisierung bringen. Der aktuelle Informationsverlust sorgt dafür, dass die drei Hauptfaktoren im Bau- oder im Projektmanagement immer angegriffen sind. Entweder verliert man Zeit um den Informationsverlust aufzuarbeiten, oder man verliert an Qualität weil die noch nicht durchdachten Punkte vor Ort auf der Baustelle just in time gelöst werden müssen. In extremen Fällen kann das zu Strafen in Milliardenhöhe führen, wenn ein Gebäude nicht rechtzeitig bezogen wird, oder ein Automobilhersteller eine Woche nicht produzieren kann. Wenn die Informationen nicht rechtzeitig vorliegen, kann man einfach nicht darauf aufbauen und es gehen Geld und Qualität verloren.
Daher möchte ich meine Kunden von A bis Z beraten: was können wir machen und vor allem: was macht Sinn bei der Digitalisierung des Projektes? Auf der anderen Seite möchte ich genauso mit den Entwicklern auf Augenhöhe kommunizieren. Hier will ich vor allem die gleiche Sprache sprechen können. Frei nach dem Motto: das sind die Anforderungen, lass uns das gemeinsam umsetzen und dabei dann Vorschläge/Ideen zur Umsetzung liefern.
Yeah! Hast du hierzu auch konkrete Momente/Geschichten bei denen dir deine zusätzlichen IT-Fähigkeiten geholfen haben?
Witzigerweise haben mir die IT-Skills sowohl beruflich als auch privat geholfen: Ich habe vor kurzem ein Gewerbe angemeldet und die Surfbrand “BRENNSUPPN SURFING” ins Leben gerufen. Hier habe ich die Fähigkeiten aus folgenden Kursen verwenden können: WordPress, CSS und HTML.
Grundsätzlich hat auch das Verständnis was Frontend und Backend ist, wie die einzelnen Komponenten zusammenspielen, wo die Datenbank liegt, schon viel geholfen. Das konnte ich bereits alles für mein privates Projekt nutzen, aber vor allem auch im beruflichen Alltag bei der Kommunikation mit den Entwicklern. Ich konnte schon früher mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen, ob es sich um einen Fehler in der Datenbank handelt. Ob die eine oder andere Änderung möglich ist. Oder ob es ein Bug ist, der im Frontend oder Backend ausgelöst wurde. Hier hat mir vor allem auch der Workshop „Programmiersprachen Roundhousekick“ sehr geholfen.
Oder was wir überhaupt für einen Stack in der Arbeit verwenden? Also quasi welche Technologien in unseren Produkten vorkommen und zusammen eingesetzt werden. Da habe ich schon einiges lernen können. Der praxisorientierte Ansatz der Kurse hat mir sehr geholfen einen guten Einblick in die IT-Welt zu erhalten. Hier war der Workshop: von der Idee zur App als Einsteigerkurs sehr spannend! Es ist toll, ein Gefühl dafür zu erhalten, wie viel es kosten kann, eine App zu entwickeln und wovon das abhängt. Was ist ein Sprint? Welche Schritte müssen bei einem App-Projekt bedacht werden? Wie lassen sie sich beschleunigen? Das war schon gut und es hat mir ziemlich geholfen. Zusätzlich zu den Kursen nutze ich Mimo, um Programmieren zu lernen und um das gelernte zu wiederholen.
Was mich aber am meisten freut ist, dass ich endlich meiner persönlichen Leidenschaft nachgegangen bin und “BRENNSUPPN SURFING” vorangetrieben habe. Das Wissen aus den Kursen hat es mir ermöglicht, die Zeit während den COVID-19 Einschränkungen, gut für mein persönliches Projekt zu nutzen. Die Website wurde letzte Woche veröffentlicht und man findet sie unter https://brennsuppnsurfing.com/.
Was war denn dein Lieblingsessen / -moment bei COOK and CODE?
Die coolsten Abende waren bei myTalentScout mit kühlem Bier und den selbstgemachten Pizzaschnecken. Ich bin eher ein Fan vom deftigen Essen, als vom Süßen. Es gibt ja immer KUCHEN bei COOK and CODE, was super ist und super schmeckt, aber ich war schon sehr froh, dass es auch mal etwas herzhaftes gab. ☺
Was ist dein persönliches Ziel mit COOK and CODE?
Ich hatte vor kurzem einen technischen Kurs zur Suchmaschinenoptimierung und hatte sehr von meinem Wissen aus den HTML, CSS und JavaScript Kursen profitiert. Ich kannte die Syntax der jeweiligen Sprachen bereits und konnte mich so auf das Wesentliche konzentrieren. Auch worauf es bei der Struktur des Codes ankommt und wie man sich den Code im Browser ansehen kann, hat mir sehr geholfen.
Insgesamt ist mein Ziel, dass ich eine solide Basis über verschiedene Programmiersprachen schaffe, die mich interessieren. Python oder JavaScript z. B. damit ich in jeder Runde auf einem gewissen Level mitreden kann. Ein solides Grundwissen, um mit Entwicklern und Product Ownern / Product Managern kommunizieren zu können ist auf jeden Fall nicht verkehrt. Eventuell werde ich mich auch eines Tages weiter in der technischen Richtung spezialisieren. Aber das bleibt abzuwarten.
Wem würdest du COOK and CODE in der Baubranche empfehlen?
Ich wüsste nicht, wem ich es nicht empfehlen würde. Das Konzept ist ziemlich cool. Ich finde, es verbindet eine lockere Atmosphäre mit Gleichgesinnten, die was lernen wollen und das zusätzlich noch mit einem guten Essen! Explizit würde ich jeder Person, die langfristig in der Baubranche relevant bleiben möchte, die Kurse von COOK and CODE empfehlen. Es ist gibt ja den klaren Trend, dass Building Information Modeling immer wichtiger wird und hier ist es ja auch von Bedeutung, dass man sich mit Datenbanken auskennt. Den COOK and CODE SQL Kurs würde ich jedem Projektleiter in der Baubranche ans Herz legen! Selbst wenn man es nur für Excel nutzt, um Kalkulationen mittels Querys zu filtern oder zu durchsuchen. Das Wissen der COOK and CODE Kurse würde da schon extrem weiterhelfen und ist jedem zu empfehlen.